Der Hobbit
"In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit." Mit diesen Worten beginnt Tolkiens Kinderbuchklassiker Der kleine Hobbit. 75 Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung schaffte die Vorgeschichte zu Der Herr der Ringe endlich den Sprung auf die große Kinoleinwand.
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Der Hobbit
Cumberbatch, die rückwärtssprechende Echse
Schauspieler müssen oft einiges auf sich nehmen. Sie verbringen Monate, manchmal Jahre mit der Recherche, sitzen für ihr Make-up jeden Tag stundenlang still oder sie lernen aufwändige Choreografien beziehungsweise nie enden wollende Monologe auswendig. Vor solchen Extremsituationen sind auch Synchronsprecher nicht gefeit. Für seine Rolle als Smaug etwa besuchte Benedict Cumberbatch regelmäßig den Londoner Zoo, um die Reptilien zu studieren. Schließlich wollte er sich für seine Motion-Capture-Aufnahmen genau so bewegen wie sie. Auch für seine zweite Rolle, den Nekromanten (a.k.a. Sauron), ging Cumberbatch einen Schritt weiter: Er sprach seine Zeilen rückwärts ein und bat darum, sie anschließend rückwärts abzuspielen, um seiner Stimme etwas Unmenschliches zu verleihen.
Die Hobbit-Trilogie: Besser als ihr Ruf?
Nehmen wir mal an, die versammelte Warner-Führungsriege käme auf dich zu. Würde dich bitten, dir Gedanken über eine Adaption von J.R.R. Tolkiens Kinderbuchklassiker Der kleine Hobbit zu machen. Und bitte, wenn’s genehm ist, den Welterfolg von Der Herr der Ringe zu wiederholen. Wie würdest du deine Erfolgschancen einschätzen? Dachten wir uns. Vermutlich ging es den vielen, enorm talentierten Filmemachern ähnlich, die hinter Eine unerwartete Reise, Smaugs Einöde und Die Schlacht der fünf Heere stehen.
Kein Wunder, Der Herr der Ringe ist ein einmaliger Erfolg, der Hollywood nachhaltig veränderte. Das zu wiederholen wäre selbst unter besten Bedingungen ein kleines Wunder. Die Bedingungen, die Peter Jackson vorfand, waren aber alles andere als das. Er war schließlich gar nicht als Regisseur vorgesehen, sondern Guillermo del Toro, der das Projekt recht plötzlich verlassen musste. Um die Trilogie zu retten, sprang Jackson ein, bekam allerdings keine Zeit eingeräumt, das riesige Unterfangen angemessen vorzubereiten. Stattdessen musste er mit dem arbeiten, was ein anderer Regisseur anderthalb Jahre lang in die Wege geleitet hatte.
Von daher war es keine Überraschung, dass die Hobbit-Trilogie nicht perfekt war. Ein Erfolg war sie trotzdem. Die Filme mit Martin Freeman, Ian McKellen und Richard Armitage spielten fast 3 Milliarden Dollar an den Kinokassen ein. Und bei aller berechtigter Kritik gibt es doch vieles, das für Der Hobbit spricht. Finden wir. Ein paar Beispiele:
Unsere Highlights der Trilogie
Wer gleich mehrere Hobbit-Filme drehen will, der braucht mindestens einen ziemlich guten Hobbit. Und mit dem Casting von Martin Freeman hat Peter Jackson ins Schwarze getroffen! Freemans ganze Karriere baut auf der Darstellung des Jedermanns auf, egal ob in The Office, Sherlock oder Per Anhalter durch die Galaxis. Wer wenn nicht er sollte den bescheidenen, nicht übermäßig talentierten Bilbo Beutlin spielen, der all seinen Mut aufbringen muss, um sein Abenteuer mit Gandalf und Thorin zu überstehen. Für uns ist Freeman das Herz der Trilogie und traf stets den richtigen Ton, egal ob er sich über Zwerge ärgert oder auf gleichermaßen subtile wie beunruhigende Art dem Einen Ring verfällt. Wenn überhaupt gibt es, was Freeman betrifft, nur ein Problem: Dass die Trilogie sich viel zu wenig auf ihn konzentriert, insbesondere in den beiden letzten Filmen.
Wenn wir über Bilbo sprechen, müssen wir auch Gollum erwähnen, abermals gespielt vom unvergleichbaren Andy Serkis. Ja, sein Auftritt ist eher kurz, dafür aber umso wichtiger, immerhin bringt das Aufeinandertreffen der beiden die Geschichte von Der Herr der Ringe ins Rollen. Wir können nicht genug betonen, wie sehr uns Jacksons Zurückhaltung in Sachen Gollum imponiert. Eine Zurückhaltung, die den Hobbit-Filmen womöglich auch an anderer Stelle ganz gut getan hätte. Sei’s drum: Es wäre ein Leichtes gewesen, die ikonische Figur mehr ins Rampenlicht zu rücken. Stattdessen bekommen wir einfach das: Zwei herausragende Schauspieler, die das tun, was sie am besten können. Dass die Dialoge der Buchvorlage treu blieben, steht der Szene ebenfalls gut zu Gesicht.
Auch sind wir der Meinung, dass Thorins Abstieg in den Wahnsinn sehr schön eingefangen wird, vielleicht sogar besser als im Buch. Das gilt insbesondere für die Extended Editions, wo Thorins Bogen bereits im ersten Film gespannt wird. Von einem Zwerg zu den Elben, die einen schönen Kontrast zu Der Herr der Ringe liefern. Wo die Elben aus Bruchtal und Lórien mysteriös, aber stets hilfsbereit sind, wirken die Elben des Düsterwalds gefährlicher, fast schon feindselig. Sie sind in den Hobbit-Filmen mindestens genauso bedrohlich wie die Orks und wir empfanden es als sehr angenehm, dass die Elben auch mal, sagen wir, moralisch zweideutig dargestellt wurden. Was sich auch mit Geschichten aus dem Silmarillion deckt, von daher: Dickes Lob an Thranduil, gespielt vom großartigen Lee Pace.
Es gibt noch viel mehr, das wir erwähnen könnten. Der mächtige Smaug blieb uns nachhaltig im Gedächtnis, was nicht nur an den Effekten und der Stimme von Benedict Cumberbatch liegt, sondern auch an den buchnahen Dialogen. Auch die gaaaanz leicht übertriebene Fassszene macht uns immer wieder Spaß, genau wie wir Badass-Legolas zu schätzen gelernt haben. Oder das Design der Zwerge. Die viele Zeit im Auenland im ersten Film. Vor allem aber: Die Arbeit der Produktionsdesigner von WETA Workshop, die abermals über alle Zweifel erhaben war, genau wie der geniale Soundtrack von Howard Shore. Ja, die Filme haben ihre Probleme. Aber sie haben mindestens genauso viele schöne Momente.
Orkrist, Stich und so viel mehr
Die Adaptionen haben uns nicht nur fast neun Stunden neues Mittelerde-Bewegtbildmaterial geliefert, sondern auch jede Menge Der Hobbit-Fanartikel, auf die wir nicht verzichten wollen! So gab es neue Varianten des Einen Rings, etliche T-Shirts und Tassen, aber auch hochwertige Repliken, die zum Besten zählen, was man sich als Fan wünschen kann! Gleich mehrere neue Hobbit-Schwerter wurden als Filmreplik (oder epischer Brieföffner) aufgelegt, allen voran Orkrist, das Schwert von Thorin Eichenschild, aber auch das später an Frodo Beutlin vererbte Stich. Auch die für den Film so wichtige Karte des Einsamen Bergs spielt eine große Rolle beim Hobbit-Merch, genau wie Thorins Schlüssel zum geheimen Eingang. Und egal was du von der neu erfundenen Figur Tauriel hältst, ihre epischen Kampfmesser können es in Sachen Aufmachung locker mit der Kampfausrüstung von Legolas aufnehmen.
Alleine wegen dieser ganzen Highlights möchten wir die Hobbit-Trilogie nicht missen. Zumal, das wollen wir nicht vergessen, sie nichts am Erbe von Peter Jacksons Meisterwerk Der Herr der Ringe verändern. Wer die Hobbit-Trilogie nicht mag, dem bleibt immer noch die andere Mittelerde-Trilogie oder mittlerweile auch die Serienumsetzung Die Ringe der Macht, die im Zweiten Zeitalter Mittelerdes spielt. Mit ein paar Jahren Abstand würden wir dir aber schon empfehlen: Gib Der Hobbit ruhig nochmal eine Chance. Wir finden: Es lohnt sich! Apropos: Wie die Elbenwald-Community über etliche Fragen zu Der Herr der Ringe denkt, das erfährst du in der Auswertung unserer großen Fan-Umfrage.