28.07.16

Star Wars: 5 Geschichten aus dem Expanded Universe, die wir im Kino sehen wollen

Wir schreiben das Jahr 2014. Es herrscht Aufruhr in der Star Wars-Fangemeinde. Als würden Millionen aufschreien und plötzlich verstummen. Disney, seit kurzem im Besitz der Rechte an der weit, weit entfernten Galaxis, erklärt das Expanded Universe für null und nichtig – und stößt damit nicht wenigen Liebhabern vor den Kopf. Wir können die Entscheidung prinzipiell nachvollziehen – von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet –, denn Disney benötigte gewisse Freiheiten für seine neue Filmtrilogie. Trotzdem war es ein herber Schlag, da wir und unzählige weitere Fans Myriaden an guten Erinnerungen mit dem Expanded Universe verbinden. Sei es, weil Autoren einige der klaffenden Story-Lücken zwischen den Filmen schlossen, wegen neuen Charakteren mit Kultpotential oder allgemein dem Ideenreichtum und der schieren Größe des Star Wars-Universums. All diese Elemente aus dem Expanded Universe machten Star Wars erst zu dem, was wir heute kennen.

Mittlerweile hat sich die Situation wieder beruhigt, nicht zuletzt, weil Disney mit Das Erwachen der Macht einen Großteil der Fangemeinde begeistern konnte. Dazu kommt, dass die Verantwortlichen einige Elemente des Expanded Universe nach und nach zurück ins kanonische Star Wars-Universum bringen. Bestes Beispiel ist der Fan-Favorit Großadmiral Thrawn, der in der nächsten Staffel Star Wars Rebels auftaucht. Außerdem sind eine Menge Leute (zumindest in unserem Bekanntenkreis) zu dem Schluss gekommen, dass die nunmehr inoffiziellen Geschichten auch dann weiter existieren, wenn sie nicht kanonisch sind. Trotzdem kommen wir nicht umhin, ein wenig Traurigkeit zu verspüren, dass bestimmte Geschichten wohl nie über die große Leinwand flimmern werden. Daher präsentieren wir euch heute fünf Geschichten aus dem Expanded Universe, die wir zu gerne im Kino gesehen hätten. Direkt die Frage an euch: Was ist euer liebstes Abenteuer aus dem erweiterten Universum?

Legacy-Comics

Beginnen wir die Liste mit einem eher untypischen Titel: der Legacy-Comicreihe! Die ist deshalb spannend, weil sie nicht vor langer, langer Zeit spielt. Stattdessen wird die Handlung in die ferne Zukunft katapultiert, genauer 130 Jahre nach der Schlacht von Yavin (NSY). Solltet ihr nicht so tief in der Materie stecken: Die Schlacht von Yavin beschreibt die Zerstörung des ersten Todessterns in Episode IV: Eine neue Hoffnung. Die Story der Comics stammt aus der Feder von John Ostrander, die Zeichnungen hingegen von Jan Duursema. Bei den beiden handelt es sich um alte Bekannte, die schon einige Comic-Projekte gemeinsam gestemmt haben, etwa die Hawkman-Comics für DC. Wir schweifen ab: Die Legacy-Reihe besteht aus insgesamt 50 Einzelausgaben, die zwischen Juni 2006 und Mai 2011 auf den Markt kamen.

Worum geht’s? In der fernen Star Wars-Zukunft herrscht dank der Galaktischen Allianz (zunächst) Frieden, allerdings ist die Regierung bei den Leuten recht unbeliebt. Grund dafür sind vor allem die träge Bürokratie und einige Fehlentscheidungen der Vergangenheit. Glaubt es oder nicht, das neue Imperium genießt einen deutlich besseren Ruf! Was auch daran liegt, dass es sich nicht mit dem Imperium unter Palpatine vergleichen lässt. Unter der Führung eher gemäßigter Imperatoren der Fel-Dynastie entstand eine moderne Variante, wo beispielsweise Frauen und Männer gleichgestellt sind. Aber zurück zur Galaktischen Allianz: Diese wollte etliche Planeten, die im Yuuzhan-Vong-Krieg zerstört wurden, mithilfe einer neuen Biotechnologie wieder bewohnbar machen. Eine tolle Idee, allerdings kooperierte man dafür mit den in der Galaxis verhassten Yuuzhan Vong. Und dann das: Nach ersten positiven Testläufen läuft das Projekt aus dem Ruder, unzählige Menschen werden mit einer Seuche infiziert! Die Betroffenen wenden sich hilfesuchend an das neue Imperium, das sofort die Yuuzhan Vong beschuldigt und die Galaktische Allianz auffordert, sich am Kampf gegen die Übelstifter zu beteiligen. Als die sich weigern, kommt es zum Krieg und dann tauchen zu allem Überdruss noch die Sith auf, die natürlich für die Katastrophe verantwortlich sind. Unter der Führung von Darth Krayt wollen sie das Imperium übernehmen und die Herrschaft über die Galaxis an sich zu reißen.

Die Ausgangssituation ist allein wegen der politischen Komponente enorm spannend. Das Szenario wird aber von einer bislang ungenannten Hauptfigur noch getoppt! Die Rede ist von Cade Skywalker, der über besonders großes Machtpotential verfügt. Cade wurde schon früh in den Wegen der Jedi unterrichtet und zählte zu den begabtesten Schülern des Jedi-Ordens. Doch als er im Jahr 130 NSY mitansehen musste, wie sein Vater (und diverse andere) von den Sith niedergemetzelt wurden, verließ er den Pfad der Jedi und machte sich unter den Kopfgeldjägern einen Namen. Oder anders ausgedrückt: Wir haben hier einen Charakter, der potentiell so mächtig ist wie Luke Skywalker, aber mit der Persönlichkeit von Han Solo! Wir wollen ja nicht zu viel verraten, aber seinem Jedi-Schicksal kann Cade Skywalker nicht entgehen, denn Darth Krayt macht Jagd auf ihn …

Darum empfehlenswert: Die Legacy-Comics sind allein wegen der ungewohnten Timeline spannend. Es ist eine gelungene Mischung aus Neuem und Bekanntem, dazu kommt eine spannende Geschichte (obwohl die ersten beiden Bände nicht die stärksten sind).

Darth Plagueis

Keine Ahnung, wie ihr über die Prequel-Trilogie denkt. Ob ihr sie jetzt liebt oder hasst, es lässt sich nicht leugnen, dass in der Story von Episode I bis III einige Lücken klaffen. Macht aber nix, es gibt gleich mehrere Geschichten aus dem Expanded Universe, die genau diese Lücken stopfen. Und kaum einem Autoren gelang das so gut wie James Luceno, der im Jahr 2012 seinen Roman Darth Plagueis veröffentlichte. Das Buch umspannt mehrere Dekaden und beginnt deutlich vor den Prequels, nimmt aber häufig Bezug zu den Filmen, erklärt Hintergründe und gibt den handelnden Personen mehr Tiefe. Aber fangen wir von vorne an: Darth Plagueis zählte zur langlebigen Rasse der Muun und wurde in den Filmen erstmals in Episode III: Die Rache der Sith erwähnt. Hier erzählt Noch-Kanzler Palpatine dem jungen Anakin von seinem früheren Meister. “Er hatte ein so ungeheures Wissen um die Dunkle Seite, dass er sogar dazu in der Lage war, das Sterben derjenigen, welche ihm nahestanden, zu verhindern.”

Das Buch erzählt aus dem Leben des berühmten Sith-Lords und behandelt vor allem die Zeit von 67 VSY bis zu seinem Tod im Jahr 32 VSY. Die gesamte Geschichte wollen wir nicht zusammenfassen und konzentrieren uns auf die wichtigsten Aspekte. Darth Plagueis war mit seinem Meister Darth Tenebrous auf dem Planeten Bal’demnic unterwegs, wo sie ein Vorkommen des seltenen Cortosis-Erzes erforschten. Das Erz ist deshalb spannend, weil es resistent gegen Lichtschwerter ist! Kein Wunder, dass die beiden das Vorkommen sichern wollten, bevor es den Jedi in die Hände fällt. Allerdings kam es zu einem Unfall, der es Plagueis ermöglichte, seinen Meister zu töten – was er natürlich tat. Dabei zerstörte er zwar auch ihr Raumschiff, den Planeten konnte er wenig später trotzdem verlassen, auch wenn die Zahl seiner Opfer dabei weiter anstieg. Nach einigen Zwischenstationen widmete sich der Sith-Lord seiner Forschung an Midi-Chlorianern und führte etliche Experimente durch. Sein Ziel, wie könnte es anders sein, war Unsterblichkeit. Im Jahr 65 VSY lernte er schließlich den jungen Adligen Palpatine auf Naboo kennen und erkannte direkt dessen enormes Machtpotential. Zunächst setzte Plagueis ihn als Spion ein, um Informationen aus den Adelshäusern zu sammeln. Als Palpatines Vater Cosinga davon erfuhr, verbot er seinem Sohn jeden Kontakt. Nicht viel später tötete Palpatine seine gesamte Familie und wurde zum Schüler von Darth Plagueis. Als Darth Sidious trainierte er jahrzehntelang unter seinem neuen Meister und lernte alles über die dunkle Seite der Macht, mit Darth Maul bildete er im Geheimen sogar seinen eigenen Schüler aus. Plagueis hingegen hatte ein neues Ziel: Er wollte mithilfe der Macht Leben erschaffen! Ein Vorhaben, dass Sidious gar nicht gefiel, denn würde sein Meister auf diese Weise ein Kind der Macht erschaffen, wäre kein Platz mehr für ihn. Und so ermordete er Plagueis im Schlaf.

Diese Geschichte aus dem Expanded Universe finden wir vor allem deshalb super, weil sie unter Umständen Relevanz für die kommenden Star Wars-Filme haben könnte. Vorsicht, bei den folgenden Sätzen handelt es sich um pure Spekulation! So gibt es unter anderem die Fan-Theorie, dass Darth Plagueis sein Ziel, mit der Macht Leben zu erschaffen, vor seinem Tod erreichte. Bei dem Wunderkind handelt es sich um niemand Geringeren als Anakin Skywalker himself! Andere Fans hingegen erwarten einen Auftritt von Plagueis in einem der kommenden Filme. Es kann doch kein Zufall sein, dass das Aussehen von Supreme Leader Snoke aus Das Erwachen der Macht so sehr an den bekannten Muun erinnert, oder? Und es wäre nicht das erste Mal, dass ein Machtbegabter einen hinterhältigen Angriff überlebt.

Darum empfehlenswert: Darth Plagueis gelingt es, die nicht bei allen Fans beliebten Prequels besser miteinander zu verbinden und den handelnden Personen mehr Tiefe zu verleihen.

Die Thrawn-Trilogie

Zugegeben, die Wahl dieses Werks ist nicht gerade überraschend. Aber unsere Liste wäre ohne den bekanntesten und vermutlich beliebtesten Ableger aus dem Expanded Universe einfach nicht vollständig. Die Thrawn-Trilogie von Timothy Zahn hat es quasi im Alleingang geschafft, das Thema Star Wars aus der Versenkung zu holen. Richtig gelesen: Auch wenn man es sich heute kaum vorstellen kann, Ende der 80er Jahre war das Franchise ziemlich tot. Dabei ist der grundlegende Ansatz von Zahns Geschichte so einfach wie effektiv. Die Romane knüpfen fünf Jahre nach den Ereignissen aus Die Rückkehr der Jedi-Ritter an und erzählen, was aus Luke, Han und Leia wurde. Solltet ihr Erben des Imperiums, Die dunkle Seite der Macht und Das letzte Kommando noch nicht kennen, holt es nach! Wer keine Lust hat, sich durch drei Bücher zu arbeiten, kann sich auch das deutsche Hörspiel antun, das viele der Original-Synchronsprecher an Bord hat! Ihr merkt schon, wir sind ziemlich begeistert von der Thrawn-Trilogie. Bei der Zusammenfassung halten wir uns absichtlich kurz, falls ihr die Story noch selbst erleben wollt.

Nach der Zerstörung des zweiten Todessterns zerfiel das Imperium in viele kleine Splittergruppen. Doch dem neuen Oberbefehlshaber Großadmiral Thrawn gelingt es, die verstreuten Gruppen unter seiner Führung zu vereinen. Mit seinem wachsenden Heer gelingt es dem gewieften Taktiker immer wieder, der ehemaligen Rebellen-Allianz empfindliche Niederlagen zuzufügen. Da er der Neuen Republik scheinbar immer einen Schritt voraus ist, macht sich die Sorge breit, er könne einen Spion in Reihen der Republik haben. So oder so, Thrawn verschlägt es nach Wayland, wo sich die geheime Schatzkammer des Imperators verbirgt. Diese wird allerdings von dem Jedi Joorus C’baoth bewacht. Doch Thrawn hat vorgesorgt und stellt sich dem Jedi mit den geheimnisvollen Ysalamiri. Das sind Wesen, die eine Art Machtblase erzeugen, in denen Jedi ihre besonderen Fähigkeiten nicht nutzen können. So kommen Thrawn und C’baoth ins Gespräch und dem Großadmiral gelingt es, den Jedi auf seine Seite zu ziehen. Als Gegenleistung für dessen Hilfe verspricht er ihm die letzten Jedi (also Luke und Leia, Letztere ist schwanger mit Zwillingen). Unsere Helden sind währenddessen damit beschäftigt, ihre Neue Republik aufzubauen. Was gar nicht so einfach ist wie gedacht! Zum einen gibt es diverse Machtkämpfe im Inneren, dazu kommt, dass viele Sternensysteme der neuen Regierung skeptisch gegenüberstehen. Die ständigen Angriffe des Imperiums und ein auf Luke ausgesetztes Kopfgeld machen die Sache nicht einfacher. Schnell wird unseren Helden klar, dass Großadmiral Thrawn eine große Bedrohung für den gerade erst hergestellten Frieden in der Galaxis darstellt.

Auch wenn die Geschichte ihr sehr hohes Niveau gegen Ende nicht ganz halten kann: Wir können die Thrawn-Trilogie mehr als nur empfehlen. Wer nach einem geeigneten Einstiegspunkt ins Expanded Universe sucht, wird hier fündig. Neben den altbekannten Helden (inklusive Admiral Ackbar und Lando Calrissian) führte Autor Timothy Zahn auch denkwürdige neue Figuren ein, allen voran den Schmuggler Talon Karrde und natürlich die berühmte Mara Jade! Hätte Disney anstelle von Das Erwachen der Macht einfach nur Erben des Imperiums verfilmt, die Fans hätten sich vermutlich nicht beschwert.

Darum empfehlenswert: Die Thrawn-Trilogie führt die Handlung der klassischen Trilogie gekonnt weiter und erklärt nebenbei, wieso das mächtige Imperium durch den Tod von Darth Sidious so schnell zerfallen konnte.

Das Dunkle Imperium

Das Dunkle Imperium setzt wie die Thrawn-Trilogie wenige Jahre nach der Schlacht von Endor an, wählt aber einen anderen Ansatz. Die Geschichte des Comics stammt von Tom Veitch, für die Zeichnungen zeichnet (hihi) Cam Kennedy verantwortlich. Das Comic behandelt zwei der größten “Was wäre wenn?”-Situationen des gesamten Star Wars-Universums: Was wenn der Imperator den Sturz am Ende von Die Rückkehr der Jedi-Ritter überlebt hätte? Und was wenn Luke Skywalker doch der dunklen Seite der Macht verfallen wäre? Diese im Grunde sehr einfache Idee war so erfolgreich, dass zwei Fortsetzungen und ein Sachbuch zur Reihe veröffentlicht wurden.

Die Handlung in Kürze: Luke Skywalker strandet mit seinem Sternenzerstörer Liberator auf Coruscant, wo ihn imperiale Streitkräfte in die Mangel nehmen. Zum Glück eilen Han, Leia und Chewie im Millennium Falcon zur Rettung und schlagen die Sturmtruppen zurück. Im Anschluss ziehen sich die Retter mit dem Falken zurück zur Basis Bergspitze, Luke hingegen bleibt auf Coruscant, da er die dunkle Seite der Macht spürt. Seine Suche führt ihn an Bord eines imperialen Kerkerschiffs, das Luke gegen seinen Willen auf den Planeten Byss bringt. Hier trifft er auf keinen Geringeren als den auferstandenen Imperator! Dessen Geist hat den Sturz aus Episode VI überlebt und existiert im Körper eines Klons weiter. Nach wie vor verfolgt Palpatine den Plan, die gesamte Galaxis zu beherrschen. Wenig überraschend hat er längst einen Großangriff gegen mehrere Planeten der Rebellion vorbereitet, trotzdem könnte er noch Hilfe gebrauchen. Tatsächlich versucht er, Luke für sein Unterfangen zu gewinnen. Ein wahnsinniger Vorschlag, der unschlagbar abstrus wird, als unser Jedi-Ritter überraschend auf das Angebot eingeht! Natürlich nicht ohne Hintergedanken, Lukes Plan ist so einfach wie riskant: Er will das Imperium mit dem Wissen der dunklen Seite von innen heraus unterwandern und Palpatine endgültig vernichten. Doof nur, dass seine Schwester Leia, die selbst enormes Machtpotential besitzt, nichts von seinem Plan weiß. Und so droht Luke nicht nur, der dunklen Seite zu verfallen, sondern auch gegen seine eigene Schwester kämpfen zu müssen …

Aus heutiger Sicht erreicht Das Dunkle Imperium nicht den gleichen Status wie die Thrawn-Trilogie. Dafür sind auch einige sehr gekünstelte Elemente verantwortlich, seien es die bereits bekannten Klonfabriken, Machtstürme oder Hyperraum-Wurmlöcher. In der Summe war alles vielleicht ein bisschen viel. Trotzdem ist die Geschichte ein essentieller Bestandteil des Expanded Universe! Kein Fan wird je das Bild vergessen, auf dem Luke vor dem Imperator niederkniet und sich scheinbar seinem Schicksal hingibt.

Darum empfehlenswert: Weil wir Zeuge werden, wie Luke Skywalker die dunkle Seite der Macht ergründet. Eine spannende wenn auch leicht übertriebene Geschichte aus dem Star Wars-Universum.

Knights of the Old Republic

Die Gamer unter euch sind bestimmt schon ganz kribbelig und haben nur darauf gewartet, dass Knights of the Old Republic in der Liste auftaucht. Aber fangen wir ganz einfach an: KotOR ist ein Rollenspiel der Firma Bioware aus dem Jahr 2003. Die Besonderheit des Settings ist, dass die Geschichte rund 4.000 Jahre vor den uns bekannten Filmen einsetzt. Und trotz der gewaltigen zeitlichen Differenz ist es eine waschechte Star Wars-Story, die gleichermaßen auf bekannte wie neue Elemente setzt. Dazu beinhaltet KotOR eine der besten Story-Wendungen der gesamten Gaming-Historie! Keine Angst, wir werden den Twist in unserer Zusammenfassung nicht spoilern, falls es glückliche Menschen gibt, die das Ausnahme-RPG noch nachholen wollen. Bevor wir bei der Handlung einsteigen, noch ein kleiner Hinweis: Im Spiel müsst ihr ständig zwischen der hellen und der dunklen Seite der Macht wählen und habt dadurch viel Einfluss auf eure Umgebung. Trotzdem ist nur eine bestimmte Spielweise kanonisch.

Knights of the Old Republic wirft euch in medias res ins Geschehen: Ihr erwacht ohne Erinnerungsvermögen an Bord des republikanischen Kreuzers Endar Spire. Als wäre das nicht schlimm genug, wird das Raumschiff auch noch von Sith attackiert! Gemeinsam mit dem Offizier Carth Onasi gelingt euch die Flucht per Rettungskapsel auf den nahen Planeten Taris. Hier begebt ihr euch auf die Suche nach der Jedi Bastila, die zuvor ebenfalls an Bord der Endar Spire war. Im Laufe der Handlung verschlägt es euch in den Untergrund, wo ihr in einen Bandenkrieg zwischen den Geheimen Bek und den Schwarzen Vulkar geratet. Doch mit euren neuen Begleitern, die ihr unterwegs aufgabelt, könnt ihr Bastila befreien. Im Moment des Triumphes greift allerdings Darth Malak, der neue Lord der Sith, den Planeten an. Euch gelingt in letzter Sekunde die Flucht und ihr begebt euch nach Dantooine, wo ihr dem Rat der Jedi vorstellig werdet. Die erkennen sofort, dass ihr machtempfänglich seid und heben euch – nach einigen Prüfungen – in den Rang eines Padawan und schicken euch auf die Suche nach der Sternenschmiede. Dabei handelt es sich um ein sagenumwobenes Artefakt, das in kürzester Zeit alles herstellen kann, was man will, zum Beispiel Kampfdroiden. Klar dass es auch Darth Malak auf die Sternenschmiede abgesehen hat. Doch bevor ihr dorthin reisen könnt, müsst ihr erstmal diverse Teile einer Sternenkarte sammeln, die quer über die halbe Galaxis verteilt sind. Gegen Ende eurer Reise trefft ihr natürlich auch auf Malak, der euch ein unfassbares Geheimnis anvertraut – aber halt!, das wollen wir nicht verraten. Sagen wir einfach, dass wir nach dessen Enthüllung minutenlang mit offenem Mund fassungslos vor dem Bildschirm saßen – dabei war das Spiel noch längst nicht vorbei!

KotOR zählt noch heute zu unseren absoluten Lieblingsspielen. Dank der flotten, dynamisch präsentierten Rundenkämpfe kann man das mittlerweile dreizehn Jahre alte Rollenspiel noch heute ohne Langeweile zocken, die Geschichte ist eh über alle Zweifel erhaben. Insgesamt interessanter ist allerdings der direkte Nachfolger Knights of the Old Republic II: The Sith Lords von Obsidian Entertainment. Dessen Story ist zum Bersten gefüllt mit moralischen Fragen und interessanten Charakteren, die man nicht – wie es für Star Wars typisch ist – in schwarz und weiß einteilen kann. Warum also schreiben wir nicht direkt über KotOR II? Weil es zum Veröffentlichungszeitpunkt mit etlichen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Wegen der zu kurzen Entwicklungszeit wurden zudem viele Elemente entfernt, die die komplexe Handlung unnötig verwirrend machen. Das dürfte auch der Hauptgrund sein, warum das erste KotOR einen höheren Stellenwert in der Spielegeschichte einnimmt. Dank exzellenter Fan-Patches kann man Knights of the Old Republic II heute allerdings ohne technische Probleme und vor allem mit allen Inhalten genießen. Wer das noch nicht getan hat, sollte das unbedingt nachholen.

Darum empfehlenswert: KotOR erzählt eine packende Geschichte und gibt dem Spieler viel Handlungsfreiheit, dazu kommt der beste Story-Twist der Star Wars-Geschichte. Noch besser ist der zweite Teil, allerdings nur mit installierten Fan-Patches.

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